Burma Road 2013

Aufbruch in Thuwunna Bomi – dem goldenen Land

Auf der Fahrt zur nächsten goldenen Pagode rumpelt vor uns ein vollbeladener Laster die enge Bergstraße hinauf und kämpft gegen das eigene Gewicht an. „Geht alles nach China! Auf der alten „Burma Road“ ist richtig viel los.“ Mein langjähriger Freund und Fahrer Ko Soe zeigt auf den Rest des Konvois. Staub wirbelt von der Straße auf und verfängt sich in der dichten Vegetation. Lichtstrahlen durchbrechen das Kronendach der gewaltigen Bäume, unter denen einfache Holzhütten an die Schotterpiste grenzen. Hunde flitzen zwischen Schweinen am Straßenrand umher.

Burma I

Kinder mit weißer Thanakapaste als Sonnenschutz im Gesicht beäugen neugierig die vorbeiziehenden Ungetüme während ihre Eltern in angrenzenden Feldern arbeiten. „Abends können die Polizisten an den Checkpoints viel ungestörter Schmiergelder annehmen und die Ware gelangt schneller zu den Abnehmern“, weiß mein Freund zu berichten. Ko Soe muss selber auch seine Beziehungen spielen lassen, denn unser Tank ist nach der vierten angefahrenen Tankstelle immer noch leer. Benzin wird rationiert. „Zwei Gallonen! Mehr nicht“, schreit er mir zu. Dann zückt er die Visitenkarte eines befreundeten Militärgenerals und es kommt Bewegung in die Sache. „Na also Marcus, wir können auf der Rückseite billigen Russensprit tanken.“

 

Burma IIEr sieht mein Gesicht. Das System durchschaue ich einfach nicht. „Soll ich es dir noch einmal erklären?“ Ich winke ab. Guter Sprit, schlechter Sprit, gepanschter Sprit – mal gar kein Sprit oder aber Schwarzmarktsprit auf der Rückseite dieser Tankstelle. Ko Soe grinzt mich wissend an und gibt Gas. Mit vollem Tank reihen wir uns ein in die Abgase spuckende moderne Eisenkarawane auf der 1100km langen „Burma Road“, die während des Zweiten Weltkrieges den Engländern als Nachschub- und Transportroute diente.

 

 

Burma VJade und Rubine gelangten schon viel früher über eine ältere Trasse von der legendären Stadt Mandalay am Irrawaddy-Fluss nach China. Burma boomt jedoch richtig seit die Thein Sein-Regierung 2012 politische Reformen einleitete uas Ausland wohlwollend die Metamorphose der Freiheitsikone Aung San Suu Kyi von einer inhaftierten Frau zu einer politischen Mandatsträgerin begleitet. Touristen strömen in das Land und der Handel mit dem Reich der Mitte nimmt weiter zu. Diese Entwicklung können wir auf diesem historischen Teilstück im Netz der vielen Handelsrouten Südostasiens miterleben: „Sieh nur Marcus, mein Land verändert sich!, Immer mehr Laster! Ich könnte eine Tankstelle eröffnen!“ Lachend und voller Enthusiasmus knüppelt er den Gang rein und huppt die Schweine und Hunde von der Straße.

(C) 2013 – Marcus Hillerich

 

Burma IIIBurma IV
(C) 2013 – Marcus Hillerich
This entry was posted in Uncategorized.